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AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 11.12.2021


Wohnungsgesellschaft Berlin Mitte und Rad und Tat Berlin gGmbH unterzeichnen Kooperationsvertrag: Lesbenwohnprojekt in Berlin wird realisiert
Joanna Piekarska

Am 02.12.2021 wurde der Vertrag zwischen der Wohnungsgesellschaft Berlin Mitte (WMB) und Rad und Tat Berlin gGmbH unterzeichnet. Das Bauunternehmen WBM übernimmt den Bau des lange geplanten inklusiven und generationsübergreifenden Lesben-Wohnprojektes in Berlin.




"Ein Ort zum Wohnen, Leben, Genießen, alt Werden. Ein Ort der Bildung, Begegnung und Kultur. Ein Ort der Solidarität und Nachbarschaftshilfe. Für Frauen. Von Frauen. Mit Frauen."

So beschreibt Rad und Tat Berlin gGmbH (RuT) den geplanten Neubau des achtgeschossigen Wohnhauses in Berlin Mitte auf ihrer Website. Auf der Karl-Marx-Allee westlich des Rathauses Mitte und des Kinos International wird in Berlin das europaweit erste Wohnhaus nur für lesbische und queere Frauen entstehen.

Das gemeinnützige Beratungs- und Kulturzentrum RuT - Rad und Tat Berlin: Offene Initiative lesbischer Frauen e.V. in Neukölln - besteht seit 1989. Bereits seit einigen Jahren plant RuT ein inklusives Lesbenwohnprojekt plus Kulturzentrum in Berlin mit dem Ziel, den Bewohner*Innen ein diskriminierungsfreies Wohnen zu ermöglichen. Schon 2018 wurde deutlich, wie stark die strukturelle Benachteiligung lesbischer Frauen, insbesondere älterer und jenen mit Behinderung, ist und wie wenig ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden: AVIVA-Berlin berichtete, als die Entscheidung über das Grundstück Schöneberger Linse im Jahr 2018 statt dem Lesbenwohnprojekt der Schwulenberatung Berlin zugesprochen wurde.

Nachdem RuT am 11.10.2021 die Baugenehmigung für das Grundstück in der Karl-Marx-Allee erhalten hat, wurde am 02.12.2021 der Kooperationsvertrag mit der Wohnungsgesellschaft in Berlin Mitte (WBM) unterzeichnet. Die WBM übernimmt den Bau, RuT-Wohnen, eines der Projekte der RuT gGmbH, übernimmt das Projektmanagement.

Sichtbarkeit besonderer Bedürfnisse

Das Projekt wurde auf Grundlage der langjährigen Erfahrung des RuT konzipiert und stellt eine qualitative - räumlich gesehen auch quantitative - Weiterentwicklung dieser Arbeit dar: Das geplante Zentrum wird mit deutlich erweiterten Möglichkeiten ausgestattet sein. Der innovative Ansatz des Projektes ist die konzeptionelle und räumliche Verbindung zwischen soziokulturellen Angeboten des Zentrums und Hilfsangeboten für besondere Zielgruppen.

Das Wohnprojekt ist ein politisches Signal für Sichtbarkeit und Teilhabe von lesbischen Frauen und ermöglicht ihnen ein selbstbestimmtes, diskriminierungs- und barrierefreies, sowie bezahlbares Leben.

Jutta Brambach, Geschäftsführerin der RuT gGmbH, sagte in einer Pressemitteilung vom 03.12.2021:

"Dieses Leuchtturmprojekt stellt einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Infrastruktur für Frauen dar, ein Signal auch für Teilhabe und Gendergerechtigkeit. Als inklusive und soldarischer Ort will das Zentrum zum lebens- und liebenswerten Kiez beitragen."

Geplant sind mehr als 70 Mietwohnungen (die Hälfte wird zu reduzierten Mieten angeboten, es wird fünf barrierefreie Wohnungen geben, sowie eine Wohngemeinschaft mit acht Plätzen, in der auch Menschen mit Pflegebedarf wohnen können) und ein angeschlossenes Kulturzentrum von RuT. Im Erdgeschoss ist ein Kiez-Café, Beratungsräume sowie Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Nachbarschaftstreffs geplant.

Dazu Steffen Helbig, Geschäftsführer der WBM in der Pressemitteilung vom 03.12.2021:

"Wir verstehen uns als kooperative und innovative Partnerin bei der Entwicklung innerstädtischer Quartiere. Nach einem anspruchsvollen Planungs- und Genehmigungsprozess liegt nun die Baugenehmigung vor und wir können an die Realisierung gehen. Das Wohnprojekt von RuT ist eine sinnvolle und bereichernde Ergänzung dieses Quartiers im II. Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee- eine Herausforderung, die wir gerne annehmen!"

Das Projekt von Rad und Tat hat von der Lotto Stiftung Berlin eine grundsätzliche Förderzusage über einen Zuschuss zur Mitfinanzierung der Kosten bei der Errichtung des inklusiven Frauen-/ Lesben Wohn- und Kulturzentrums erhalten. Trotzdem werden noch Spenden benötigt.

Mehr Infos unter: www.rut-wohnen.de und www.rut-berlin.de

Rad und Tat auf Social Media:
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Quelle: RuT – Rad und Tat Berlin gGmbH Presseinformation vom 05.12.2021


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Beitrag vom 11.12.2021

AVIVA-Redaktion